Schwarze und Partner Landschaftsarchitekten mbB

Elfrather See - Krefeld

Dieses Projekt entstand im Rahmen eines Ausbaus und Zusammenschlusses von mehreren stillgelegten Baggerlöchern des Kiesabbaus zu einer Freizeiterholungsstätte mit Schwerpunkt Wassersport. Für die Zusammenlegung der beiden Baggerlöcher musste die vormals bestehende Straßenverbindung zwischen Vennikel Str. und Asberger Str. rückgebaut werden. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Stadt- und Bäderamt sowie dem Tiefbauamt der Stadt Krefeld realisiert.

 

AUSGANGSSITUATION   Bereits im Stadtgebiet von Krefeld vorhandene Einrichtungen für die Tages- und Wochenfreizeit wie der Stadtwald, der Hülserberg, der Egelsberg und verschiedene dazwischenliegende Wandergebiete sollten durch den Ausbau des Elfrather Sees ergänzt und entlastet werden. Vordringliches Ziel war es, das breite, bereits im Stadtgebiet vorhandene Angebot für den Schul- und Vereinssport, um Flächen für den Breitensport zu ergänzen.

Diese Entwicklung entstand aus einer Reihe verschiedener anderer Einrichtungen der Tages- und Wochenfreizeit, die im Verbandsgebiet des Regionalverbandes Ruhr (vor 2004 Kommunalverband Ruhr), seit Mitte der 1970er Jahren, in Form von Revierparks, Freizeitzentren, Freizeitschwerpunkten oder Freizeitstätten, in großen regionalen Grünzügen des Ruhrgebietes realisiert wurden. In der näheren Umgebung Krefelds entstanden so der Freizeitschwerpunkt Töpper See, Duisburg Rheinhausen, der Freizeitschwerpunkt Sechs-Seen-Platte, Duisburg, mit ausgedehnten Wasserflächen und die Freizeitstätte Filder Benden, Moers.

Der Planung und Konzeptionierung der Freizeit- und Erholungsangebote am Elfrather See lag vor allem eine mittelfristige Freizeit bzw. Ganztags- oder Wochenenderholung zu Grunde. Eine kurzfristige Freizeiterholung, in einem Zeitfenster von zwei bis drei Stunden sollte in diesem Zuge jedoch nicht ausgeschlossen, sondern in verschiedenen Teilabschnitten ebenfalls realisiert und ermöglicht werden.

Zielgruppe für die Angebote der Freizeit-, Ganztags- oder Wochenenderholung sind vornehmlich Familien, aber auch Schulklassen und Vereine. Durch ein facettenreiches und differenziertes Angebot verschiedener Freizeitnutzungen (z.B. Badesee, Liegewiesen, Basketballfelder, Tischtennisplatten, Minigolfanlage, Bolzplatz, Angelstege, etc.) kann je nach Wunsch und Interesse der Familienmitglieder, die Freizeit am Elfrather See, auch differenziert und individuell verbracht werden.

PROJEKTBESCHREIBUNG   Die langgestreckte Form des Elfrather Sees wird im Wesentlichen durch die 2,5 km lange Regattastrecke vorgegeben, an deren langen Flanken, im Zuge der landschaftlichen Gestaltung, beidseitig weitere Wasserflächen und Inseln mit angrenzenden Gehölz- Strauch- Wiesen- und Rasenflächen ergänzt wurden.

Ein gepflasterter Rundweg mit einer Reihe verschiedener Abzweigungen und Schleifen, dient der Erschließung der gesamten Freianlagen, die sich um die Seefläche erstrecken. Durch den gewählten Belag kann dieser ganzjährig von Wanderern, Joggern und Radfahrern genutzt werden und verursacht gleichzeitig nur geringe Unterhaltskosten.

Vom Hauptwegenetz abgehend wurden an prominenten Eckpunkten und Wegabzweigungen verschiedene Aussichtspunkte in Form von Unterständen, Schutzhütten oder Terrassen angelegt, die in Kombination mit Bänken oder anderen Sitzmöglichkeiten zum Aufenthalt einladen und pittoreske Blickachsen auf die Wasserflächen und die angrenzenden Vegetationsräume eröffnen.

Das Wegenetz und die darum gebettete Vegetation ist so aufgebaut, dass durch ein Wechselspiel aus Gehölz-/Strauchsäumen und Wiesen-/Rasenflächen spannende Raumsituation entstehen, ein Wechselspiel aus Enge und Weite, durch das sich im Verlauf des Weges immer wieder Blickachsen auf den See und die Ufervegetation eröffnen.

GESTALTERISCHE HERAUSFORDERUNG   Die gestalterische Herausforderung bei der Planung des Schulhofes lag vor allem darin, die starken baulich vordefinierten Formen aufzugreifen und in eine ganz eigene und unverkennbare Formsprache zu übersetzten. Bauseitige Vorgabe war, dass der Schulhof einen Naturspielplatzcharakter haben, gleichzeitig aber auch dem eingangs erwähnten Nutzungsdruck während der Stoßzeiten in den Pausen standhalten sollte.

PROJEKTBESCHREIBUNG   Die kreisrunde Grundform des Spielplatzes wird durch organisch ineinander verwundene Formen parzelliert, die zugleich verschiedene Spielbereiche definieren. Diese unterscheiden sich neben den zum Einsatz kommenden natürlichen Fallschutzmaterialien wie Perlkies, Sand, Holz-Hackschnitzeln und gewachsenem Boden, auch in den jeweiligen Spielangeboten und -funktionen wie Klettern, Matschen, Fang- und Rollenspielen.

Die eingangs bereits erwähnte, leichte Schräglage der Schulhofebene (ca. 4%) und die sich dadurch ergebenen Höhenunterschiede, werden größtenteils durch den Einsatz abgetreppter Mauern aus Natursteinblöcken abgefangen und kompensiert. Gleichzeitig unterstreichen diese gestalterisch die geschwungenen Formelemente aus denen sich der Schulhof zusammensetzt und erfüllen neben ihrer technischen Funktion auch eine spielerische. So dienen diese nicht nur dem Klettern oder dem Aufenthalt, sondern durch die Herstellung schmaler Gerinne im Bereich der Mauerkronen, auch dem Wasserspiel. Erweitert wird dieses Angebot durch weitere Rinnen, eine Kurbelpumpe mit angeschlossenem Auffangbecken und Kugelventil zum Ablassen des angestauten Wassers, sowie zwei Matschtischen, die über eine weitere, bodengebundene Rinnenfolge, im Übergangsbereich zu einer Sandfläche, angeschlossen sind.

 

Mittig durch die Anlage verläuft ein geschwungener Weg aus einer epoxitharzgebundenen Kiesoberfläche, der die verschiedenen Spielbereiche miteinander verbindet und gleichzeitig auch der Erschließung des rückwärtigen Schultors dient. Das gebundene Belagsmaterial wurde gewählt, weil es durch den verwendeten Kies ein natürliche Anmutung hat, zugleich aber auch dem hohen Nutzungsdruck während der Pausen standhält. Der Weg ist von der Höhenabwicklung so konzeptioniert, dass insbesondere mobilitätseingeschränkte Kinder, die an die Nutzung eines Rollstuhles gebunden sind, diesen problemlos befahren können, um am Spielgeschehen teilzuhaben. 

Ein Highlight der Anlage ist ein ca. 7 m hoher Holz-Spielturm mit insgesamt drei verschiedenen Spielebenen. Auf der untersten Ebene befindet sich ein großes Liegenetz, auf dem Kinder in kleineren Gruppen zusammenkommen können. Über mehrere Aufstiege kann die darüberliegende Ebene erklettert werden. Zwei angeschlossene Kletterseile und eine Rutschstange ermöglichen einen schnellen Ausstieg und fördern zugleich ein interaktives Spielgeschehen zwischen Schulhoffläche und Turm. Die oberste Ebene kann durch eine Sprossenleiter erreicht werden. Von hier aus bietet sich ein Ausblick über die gesamte Anlage. Eine Besonderheit ist der Röhrendurchgang, über den der Turm mit der der oberen umlaufenden Ebene der Gebäudestruktur verbunden ist. Der Spielturm dient somit nicht nur eine dem Spiel sondern gleichzeitig auch der Erschließung. Eine Röhrenrutsche komplettiert das Angebot und verbindet die oberste Turmebene direkt mit dem Schulhof.

Weiter westlich fügt sich auf einer nierenförmigen Hackschnitzelfläche eine reich verzweigte Kletterstruktur aus runden Lärchenstämmen in den Schulhofbereich ein. Kombiniert mit verschieden großen Kletter- und Liegenetzen, können Kinder selbstbestimmt solche Pfade wählen, die in ihrem Schwierigkeitsgrad den eigenen Fähigkeiten entsprechen. Auf diese Weise wird spielerisch vermittelt verschiedene Risikoniveaus abzuschätzen.

Zwischen den verschiedenen Spielbereichen gelegene Pflanzflächen unterschiedlichster Strukturierung, bieten den Kindern durch das Spiel und die Handhabung von Blättern und anderen Pflanzenteilen die Möglichkeit, Flora und Fauna zu erkunden mit dem im Unterricht gewonnene Wissen zu verknüpfen. Bepflanzt mit robusten Stauden, Gräsern und Gehölzen werden diese Flächen mit der Zeit den gestalterischen Charakter der Anlage verändern und auch prägen.

Ziel bei der Konzeptionierung des Spielangebotes war, dass alle verwendeten Elemente nie als Einbahnstraße funktionieren, sondern sich stets als Station in eine selbst wählbaren Pfad einbauen lassen. Das durch die Gestaltung und Form der Anlage vordefinierte Narrativ lässt sich so von den Kindern zu einer ganz individuellen Spielgeschichte zusammensetzten und erleben.

Überdies sollte auch die Interaktion der Kinder eine entscheidende Rolle spielen, da diese bei der Entwicklung sozialer Kompetenzen von besonderer Bedeutung ist. Im Bereich der Wasserspeilanlage muss z.B. ein Kind pumpen damit an anderer Stelle genügend Wasser zum Matschspiel vorhanden ist. An wieder anderer Stelle können Kinder über längere Strecke an zwei Hörern eines Röhrentelefons miteinander reden und Absprachen treffen. Größere Bereiche zum Sitzen und zum Aufenthalt in Gruppen, bieten die Möglichkeit, neben dem Unterricht mit anderen in Kontakt zu treten und einander kennen zu lernen.

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